A-Jugend scheitert knapp an Erlangen

A-Jugend scheitert knapp an Erlangen

Die knapp 1000 Zuschauer in der stimmungsvollen Karl-Heinz-Hiersemann-Halle in Erlangen wurden Zeugen eines mitreißenden Handballspiels, in dem sich zwei ebenbürtige Mannschaften ein Duell auf Augenhöhe lieferten und großartigen Jugendhandball sowie beste Unterhaltung boten. Nach einer schwierigen ersten Halbzeit und einem Rückstand von acht Toren der SGBBM Bietigheim zeigten die Jungs von Sebastià Salvat und Costica Neagu in der zweiten Halbzeit eine beeindruckende Leistung und hatten eine Minute vor dem Ende nicht nur das Spiel gedreht, sondern auch noch die Chance auf ein Weiterkommen.

Die SG startete gut ins Spiel und konnte durch Paraden von Nico Sauer sowie einigen technischen Fehlern der Hausherren in den ersten fünf Minuten eine 5:1-Führung herausspielen. Danach fand jedoch der HCE besser ins Spiel. In der Folgezeit scheiterten beide Außenspieler der Gäste zu häufig am Torhüter der Erlanger oder im Angriffsspiel schlichen sich technische Fehler ein – dadurch konnte der Gastgeber bis zur 15. Minute wieder ausgleichen (8:8). Mit einer Auszeit wollte die Bietigheimer Bank dagegen steuern, eine weiterhin zu schwache Angriffsleistung, zwei verworfene Siebenmeter, viele 2-Minutenstrafen auf Seiten der SGBBM, sowie zu einfache Tore der Gastgeber ermöglichten es, dass Erlangen bis zur Halbzeitpause auf 20:12 davonziehen konnte.
Mit einem Gesamtrückstand von 10 Toren aus dem Hinspiel schien die Situation für Bietigheim fast aussichtslos. Was die Mannschaft, unterstützt durch eine frenetische anfeuernde Fangruppe aus Bietigheim, in den zweiten 30 Minuten zeigte war phänomenal – unglaublicher Willen, viel Mentalität und tollen Handball.
Wieder kam der Gast gut in das Spiel. Trotz einer Unterzahlsituation zu Beginn gelang es der SG Tor um Tor aufzuholen, nach neun Spielminuten in der zweiten Halbzeit hatte Erlangen gerade mal zwei Tore erzielt, die SGBBM bereits deren sieben, die Erlanger Bank zog die grüne Karte. Nach zwei Toren von an dem Tag stark aufspielenden David Selinka war der Gast in Minute 44 wieder in Schlagdistanz – 24:22, alles war wieder offen. Das Spiel wogte nun hin und her, die SG ließ sich nicht mehr abschütteln, im Gegenteil, durch zwei Rückraumkracher von Alen Hadzimuhamedovic Stand es in Minute 50 25:24. Ein perfekt herausgespieltes Kempa-Tor durch Conrad Schmitt, bedient durch Jan Kägler, läutete die dramatische Schlussphase des Spiels ein. Beide Mannschaften gingen nun All-In. Eine gute Abwehrleistung und Nico Sauer im Tor ermöglichten es der SG in der 59. Minute durch Paul Krügele mit 31:30 in Führung zu gehen – nur noch ein Tor fehlte zum Weiterkommen. Mit einer offenen Deckung versuchte der Gast nochmal alles – leider wurde ein klarer Schrittfehler im Angriff der Erlanger nicht gepfiffen, und so konnte der Rechtsaußen 13 Sekunden vor Schluss den entscheidenden Ausgleich zum Endstand von 31:31 erzielen, welches das Weiterkommen für Erlangen bedeutete.
„Lange macht das mein Herz nicht mehr mit – aber was meine Mannschaft heute in der zweiten Halbzeit gezeigt hat macht mich trotz der Enttäuschung unglaublich stolz. Wir beenden mit erhobenem Haupt eine grandiose Saison der Mannschaft. Und gerade aus solchen Spielen ziehen die Jungs eine tolle Erfahrung, die uns in der nächsten Saison noch stärker zurückkommen lässt!“ kommentierte Salvat die aufregenden 60 Minuten.
Nachdem der erste Frust und die Enttäuschung in den Hintergrund gerückt war, realisierte auch die Mannschaft was sie in dieser Saison gemeinsam erreicht hat, und so stimmte man sich mit Pizza, Kaltgetränken und Karaoke bei schönstem Wetter vor der Halle auf die neue Saison ein und verabschiedete die scheidenden Spieler mit viel Wehmut.

Das Team der SG:

Nico Sauer, Fabian Stuible (beide im Tor), Dean Köhler, Paul Krügele (6 Tore), David Selinka (9), Adam Zivojnovic (3), Alen Hadzimuhamedovic (7), Enric Carreno, Jan Kägler (2), David Gysin (1), Conrad Schmitt (3), Felix Weller, Adrian Pils, Tim Weber

Auf der Bank:

Sebastià Salvat, Costica Neagu, Bernd Singer, HP Beer

Bilder: Ralf Titzmann